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Ausbildung

Die Pflegeausbildungen haben einen hohen arbeitsmarktpolitischen, pflegepolitischen und gesellschaftlichen Stellenwert. Dies spiegelt sich in der Entwicklung der Ausbildungszahlen wider. Im Branchenmonitoring 2010 wurde eine Fachkräftelücke in den Pflegeberufen von 2.904 Personen festgestellt. Die Prognoserechnung im Gutachten Gesundheitsfachberufe 2010 ergab, dass im Jahr 2015 insgesamt 5.367 Pflegekräfte fehlen werden, wenn nicht mit Maßnahmen zur Fachkräftesicherung gegengesteuert wird. In der „Fachkräfte- und Qualifizierungsinitiative Pflege“ wurde daher im Jahr 2012 festgelegt, dass die prognostizierte Lücke über einen Ausbau der Ausbildungskapazitäten in der Alten- beziehungsweise Altenpflegehilfe und Gesundheits- und Kranken- beziehungsweise Kinderkrankenpflege von 30 Prozent und in der Krankenpflegehilfe von 75 Prozent geschlossen werden soll.

Eine Maßnahme war die Erstellung des „Ausbildungsstättenplan 2013“, in dem mit den ausbildenden Krankenhäusern in Rheinland-Pfalz Zielvereinbarungen zum Ausbau der Ausbildungskapazitäten vereinbart wurden.

Die von der Landesregierung genehmigten und von den Krankenkassen finanzierten Ausbildungsplätze zu besetzen, liegt in der Entscheidung der Träger der praktischen Ausbildung im Rahmen ihrer unternehmerischen Eigenverantwortung. Um die Einrichtungen bei der Ausbildung zu unterstützen, wurden im Rahmen der „Fachkräfte- und Qualifizierungsinitiative Pflege“ ab dem Jahr 2013 mehrere Landesprojekte auf den Weg gebracht.

  1. Das Ziel des Landesprojektes „Theorie-Praxis-Transfer in der Ausbildung in den Pflegeberufen“ bestand darin, Ursachen für Ausbildungsabbrüche in den Pflegeberufen zu identifizieren. Die Herausforderungen in diesem Handlungsfeld wurden mit den Pflegeschulen und Auszubildenden identifiziert. Zugleich wurden Beispiele guter Praxis recherchiert und allen Pflegeschulen in Rheinland-Pfalz zur Verfügung gestellt. Dabei wurden die unterschiedlichen Bedingungen in der Altenpflege und der Gesundheits- und Krankenpflege ebenso berücksichtigt wie die jeweiligen institutionellen Rahmenbedingungen.
  2. Um den Ausbau der Ausbildungskapazitäten in den Pflegeberufen zu forcieren, wurden im Landesprojekt „Regionale Workshops zur Steigerung der Ausbildungszahlen in den Pflegeberufen“ zehn regionale Workshops mit Vertreterinnen und Vertretern von Pflegeschulen, Krankenhäusern, ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen durchgeführt. Die Workshops fanden in Anbindung an die regionalen Pflegekonferenzen und unter Beteiligung der jeweiligen örtlichen Arbeitsverwaltungen statt. Die Workshops hatten drei inhaltliche Teile: Im ersten Teil wurden die Fördermöglichkeiten der Bundesagentur für Arbeit für die Pflegeausbildungen beworben. Im zweiten Teil wurden Hürden für eine Ausweitung der Ausbildungskapazitäten identifiziert und Empfehlungen zur deren Überwindung erarbeitet. Im dritten Teil wurden Good-Practice-Beispiele für eine gelungene Vernetzung von Pflegeschulen und Leistungserbringern vorgestellt und ihr Potential für die jeweilige Region diskutiert.

  1. Im Landesprojekt „Nachwuchssicherung in den Pflegeberufen“ werden derzeit Netzwerke aus Pflegeschulen, der Bundesagentur für Arbeit und allgemeinbildenden Schulen gegründet. Ziel ist die Einrichtung eines Wahlpflichtkurses „Pflege“ an der Realschule Plus und den Gymnasien. In diesem wird den Schülerinnen und Schülern von allgemeinbildenden Schulen von Auszubildenden der Pflegeschulen der Pflegeberuf vorgestellt (Peer-Learning). Die Bundesagentur für Arbeit unterstützt diese Berufsberatung. Das Konzept wurde erfolgreich in Modellversuchen in Norddeutschland im Rahmen eines Bundesprojektes getestet. Nun sollen die Erfahrungen auf Rheinland-Pfalz übertragen werden.

Die Maßnahmen waren erfolgreich. Denn gegenüber dem Schuljahr 2011/12 konnten im Schuljahr 2015/16 die Ausbildungszahlen in der Altenpflege von 794 Auszubildenden um 31 Prozent auf 1.042, in der Gesundheits- und Krankenpflege von 1.163 um 17 Prozent auf 1.356, in der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege von 120 um 13 Prozent auf 135, in der Altenpflegehilfe von 664 um 16 Prozent auf 771 und in der Krankenpflegehilfe von 141 um 36 Prozent auf 192 Auszubildende gesteigert werden.

Abbildung: Entwicklung der Ausbildungszahlen in der Altenpflege, jeweils nur 2. Ausbildungsjahr

Quelle: Berichte aus der Pflege Nr. 29

Auch in der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege wurden Steigerungen erreicht, von 120 Anfängerinnen und Anfängern im Schuljahr 2011/2012 um 13 Prozent auf 135 im Schuljahr 2015/2016.

Abbildung: Entwicklung der Ausbildungszahlen in der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege, jeweils nur 1. Ausbildungsjahr

Quelle: Berichte aus der Pflege Nr. 29

In der Altenpflegehilfe ist die Steigerung der Ausbildungszahlen vor allem zu Beginn des evaluierten Zeitraums gut gelungen (von 2011/12 auf 2012/13). Insgesamt stieg die Zahl der Auszubildenden von 664 um 16 Prozent auf 771.

Abbildung: Entwicklung der Ausbildungszahlen in der Altenpflegehilfe

Quelle: Berichte aus der Pflege Nr. 29

In der Krankenpflegehilfe stieg die Zahl der Auszubildenden von 141 im Schuljahr 2011/2012 um 36 Prozent auf 192 Auszubildende im Schuljahr 2015/2016.

Abbildung: Entwicklung der Ausbildungszahlen in der Krankenpflegehilfe

Quelle: Berichte aus der Pflege Nr. 29

Die Steigerung der Ausbildungszahlen verdeutlicht die positive Entwicklung des Ausbildungssektors Gesundheit und Pflege. Es ist auch das Ergebnis der gemeinsamen Aktivitäten der Akteure im Gesundheitswesen und der Pflege der vergangenen Jahre im Rahmen der „Fachkräfte- und Qualifizierungsinitiative, Berufsfeld Pflege 2012-2015“. Dennoch ist es aufgrund der demografischen Entwicklung erforderlich, das Engagement im Bereich der Ausbildung zu verstärken. Denn immer weniger junge Menschen werden dem Ausbildungsmarkt zur Verfügung stehen und die Zahl der Menschen steigt, die Gesundheits- und Pflegeleistungen in Anspruch nehmen. Daher wird der Bereich Ausbildung auch in der „Fachkräfte- und Qualifizierungsinitiative Pflege 2.0“ ein wichtiges Handlungsfeld darstellen.