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Attraktive Beschäftigungsbedingungen

Neben der Erhöhung der Ausbildungsplätze sind Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Pflege ein weiteres wichtiges Instrument zu Fachkräftesicherung; denn bessere Arbeitsbedingungen führen dazu, dass Fachkräfte länger in ihrem Beruf arbeiten. Deshalb wurde seit dem Jahr 2013 eine Vielzahl von Projekten auf den Weg gebracht, die dazu führen sollen, dass genügend Fachkräfte ausgebildet werden und die Pflegekräfte lange, gesund und motiviert im Beruf arbeiten.

  1. Ziel des Landesprojektes „Democheck Altenpflege RLP“ war es beispielsweise, durch eine demografiefeste und zukunftsorientierte Personalpolitik die Beschäftigungs-dauer der Beschäftigten in der Altenpflege zu erhöhen und Teilzeitquoten zu verringern. Im Rahmen des Projektes wurde allen rund 1.000 stationären und ambulanten Pflegeeinrichtungen in Rheinland-Pfalz ein Online-Tool zur Verfügung gestellt. Das Online-Tool analysierte die betriebliche Situation im Bereich „Zukunftsorientierte Personalpolitik“. Zusätzlich erfolgte eine Selbstbewertung zum Thema Arbeitsschutz.
    Die teilnehmenden Einrichtungen konnten sich im Anschluss um eine individuelle Information und Beratung zu ihrem Handlungsbedarf im Bereich alters- und alterns-gerechtem Arbeiten bewerben. 50 Einrichtungen nahmen das Beratungsangebot wahr. Während des Beratungstages wurden die jeweiligen erhobenen Daten auch mit denen der anderen Teilnehmer verglichen und individuelle Handlungsempfehlungen erstellt.
  2. Ziel des Landesprojektes „Attraktive Arbeitsbedingungen in der Altenpflege Rheinland-Pfalz“ war es, die ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen zu unterstützen, gesundheitsförderliche Arbeitsbedingungen für ihre Beschäftigten zu schaffen und sich damit als attraktiver Arbeitgeber weiterzuentwickeln. Dazu gehörte eine fundierte Standortbestimmung, eine Stärken-Schwächen-Analyse und Entwicklungsimpulse. Die Befragungen berücksichtigten sowohl die Perspektive der Personalführung als auch die unmittelbare Sicht der Beschäftigten. Die Auswertungen stellten Stärken, Qualität und Vielfalt der vorhandenen Leistungen und Angebote heraus. Sie zeigten wichtige Ansatzpunkte für konkrete Entwicklungsimpulse in den Bereichen Arbeitsplatzqualität, Arbeitgeberattraktivität sowie zur Personal- und Führungsarbeit. 73 Führungskräfte wurden anschließend im Landesprojekt „Führung in Einrichtungen der Altenhilfe“ zum Thema mitarbeiterorientierte Führung fortgebildet und gecoacht.

  1. Im Landesprojekt „Führung im Krankenhaus in Rheinland-Pfalz“ werden derzeit in 7 Modellkrankenhäusern insgesamt 55 Führungskräfte der mittleren und unteren Managementebene im Bereich transformationaler Führung fortgebildet. 28 Führungskräfte erhalten zusätzlich ein Einzel-Coaching. Das Projekt wird wissenschaftlich begleitet. Über einen Fragebogen werden rund 1.000 Pflegekräfte zum Führungsverhalten ihrer Vorgesetzten insgesamt dreimal befragt. Neben den 55 Führungskräften der Interventionsgruppe bilden 28 Führungskräfte die Kontrollgruppe ohne Intervention. Transformationale Führung führte in den USA zum Abbau des Fachkräftemangels in der Pflege. Sie wurde in Deutschland erfolgreich im Banken-, Militär- und Verwaltungssektor getestet und eingeführt. Im Anschluss des Modellprojekts sollen alle rheinland-pfälzischen Pflegeeinrichtungen von den Ergebnissen partizipieren.

Dies sind einige Beispiele für Maßnahmen zur Verringerung der Arbeitsverdichtung in der Pflege. Sie belegen, dass neben den Anstrengungen zur verbesserten Aus-bildung, die Schwerpunkt der Maßnahmen zur Fachkräftesicherung sind, weitere Maßnahmen sinnvoll und erfolgreich sind. Da derzeit immer noch eine Fachkräftelücke in der Pflege vorhanden ist, wird die Verbesserung der Beschäftigungsbedingungen auch in der „Fachkräfte- und Qualifizierungsinitiative Pflege 2.0“ ein wichtiges Handlungsfeld darstellen.